Unterschätzte Krankheit: Depression

Aug 15, 2018 by apost team

Noch immer werden Depressionen nicht wirklich ernst genommen. In gewissen und aufgeklärten Kreisen ja, aber der durchschnittliche Bürger, welcher sich noch nie intensiv mit dieser anhaltenden psychischen Erkrankung auseinandergesetzt hat, belächelt und verspottet sie noch allzu oft. Es ist an der Zeit, dass wir uns intensiver mit den Problematiken einer schweren Depression auseinandersetzen und die unterschätzte und unterdrückte Traurigkeit besser verstehen lernen.

Depressionen gibt es in verschiedenen Stufen

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Ohne weiter in größere psychologische Analysen gehen zu wollen und alle möglichen Varianten aufzulisten sei einfach mal grob zusammengefasst: Nicht jede Depression ist gleich und nicht jede hält ein Leben lang an. Es gibt so unendlich viele Formen einer Depression, welche sich individuell bei jedem anders äußert.
 
Es gibt die Unterteilung in leichte, mittelstarke und starke Depressionen. Diese Phase einer leichten Depression entsteht beispielsweise aus tragischen Schicksalsschlägen, Misserfolgen und schweren Zeiten (Todesfall, Stress im Beruf, Trennungsschmerz usw). Jene legt sich in der Regel nach einiger Zeit wieder und die Psyche wird wieder stabiler. Während einer leichten Depression ist es unter anderem noch möglich, dem Alltag wie gewohnt nachzugehen.

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Symptome schwerer und mittelschwerer Depressionen können deutlich extremer ausfallen. So kann es sein, dass man fast oder sogar gar nicht mehr in der Lage ist, seinen Alltag zu stemmen. Anhaltende und immer wiederkehrende Symptome wie andauernde Traurigkeit, Antriebslosigkeit, Desinteresse, kein oder übertriebenes Hungergefühl, vermehrte Isolation, große Unsicherheit bezüglich der eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen, keine freudigen Empfindungen, starke Müdigkeit und Gedanken an den Tod sind nur einige von vielen. Jeder empfindet anders. Man fühlt sich überwiegend wertlos, das Selbstbewusstsein geht immer mehr kaputt und man schämt sich für alles, was man tut.

Schwarzer Tunnelblick, keine Besserung in Sicht, wozu noch großartig Energie investieren? Macht doch eh alles keinen Sinn... 

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Depressionen entstehen durch die unterschiedlichsten Gründe, einige daraus resultieren aus früheren Zeiten der Kindheit. Vernachlässigung, Missbrauch (körperlich oder seelisch), Druck dem man nicht gerecht werden kann, Schuldgefühle, Beleidigungen, Mobbing sind einige potenzielle Gründe, aus welchen eine Depression resultieren kann. Obwohl das Erlebte teilweise schon sehr weit zurückliegen kann... so vergisst die Seele doch nie... 
War oder ist ein Eltern- oder Großelternteil depressiv, so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Kind eine Depression bekommen kann, da genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Depression spielen.

Eine genauere Analyse, beispielsweise bei einem Therapeuten kann möglicherweise genaueres herausfinden und der Wurzel kann auf den Grund gegangen werden. Anschließend können eine individuelle Therapie oder unterstützende Medikamente ein dauerhaftes Leiden lindern und die Depression kann ganz oder zumindest zum Großteil geheilt werden.

"Gute Ratschläge" sind Gift

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Und dann gibt es wiederum jene Menschen, die diese ganze "psychologische Schiene" einfach nicht ernst nehmen und dann sogar verhöhnen. Es fallen regelmäßig Sprüche wie "Stell Dich doch nicht so an, jeder ist mal traurig" oder "Schlaf Dich einfach mal ein bisschen aus und lächle, denk mal wie gut es Dir geht, andere sind da viel schlimmer dran".

Man muss ja kein Experte auf dem Gebiet sein, aber einen depressiven Menschen mit solchen Sätzen noch zu "sticheln" ist keinesfalls fördernd für seine Lage. Daher wäre es angebracht, wenn man keine Ahnung von der Thematik hat, einfach mal die Klappe zu halten. Auch wenn es vielleicht gar nicht böse sondern eher aufbauend gemeint ist; wenn Ihr noch nie in dieser Situation wart, erspart Euch die "guten Ratschläge". 
Man kann schließlich zu einem Menschen mit Grippe auch nicht sagen: "Hör auf zu husten, das bringt doch nichts!" 

Kennst Du auch jemanden, der mit einer Depression zu kämpfen hat? Biete ihm oder ihr Deine Unterstützung an. Es gibt Hilfe und zeig diesen Artikel auch Deinen Freunden, damit sie sich bewusst werden, dass Depressionen eine ernste Krankheit sind!

Unsere Inhalte sind nach bestem Wissen erstellt, sind jedoch allgemeiner Natur und ersetzen keinesfalls eine individuelle Beratung mit Deinem Arzt. Deine Gesundheit ist uns wichtig!