So belohnt man sich regelmäßig, auch ohne Shoppen und Naschen

Aug 24, 2018 by apost team

Das Fitnessprogramm ist fertig, die Hausarbeit abgeschlossen oder die lästigen Termine auf der Arbeit vorbei? Dann ist es Zeit, Dich zu belohnen. Die Macht der Gewohnheit bewirkt, dass du auf herkömmliche Dinge zurückgreifst: Ein zuckriger Leckerbissen verschwindet im Mund, du startest Netflix oder belohnst Dich mit einem unnötigen Impulskauf bei Amazon. Das kostet Geld

Ein gutes Gefühl auf Dauer

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Was kannst Du also tun? Das ist schließlich für viele Leute das Ziel, ein gutes Gefühl haben und gleichzeitig niemandem wehtun. Auch die feministische Philosophin Judith Butler hat sich mit diesem Dilemma befasst. Sie bewertet diese Situation als Frage der Autonomie und dem Schein der Freiheit. Es ist selbstverständlich einfach, zu sagen, dass Du Dich dank Deines freien Willens ganz einfach dem kapitalistischen System widersetzen könntest, indem Du Dir eine Auszeit gönnst. In die Luft starren, einen Handstand machen, ein Liedchen pfeifen.

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Der freie Wille

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Hast Du ebendiesen freien Willen aber überhaupt? Große Köpfe wie Michel Foucault oder Judith Butler sind davon überzeugt, dass die Struktur unserer Gesellschaft den Ausbruch des Individuums aus diesen Mustern erheblich erschwert. Wer nicht ins Schema passt und sich nicht wie die Mehrheit verhält, bekommt die Konsequenzen zu spüren: abschätzige Blicke, feindselige Kommentare oder fiese Seitenhiebe.

Daher ist es auch nicht einfach, sich den Normen des Belohnens entgegenzustellen. Wer lange gearbeitet hat, verdient neue Klamotten. Wer Sport getrieben hat, darf sich eine Extraportion Süßigkeiten einverleiben. Das Zauberwort lautet Konsum. Macht Dich diese Konsumleidenschaft zu einem schlechten Menschen? Foucault und Butler zufolge bist Du so zum Kaufen konditioniert, dass es gar keinen Ausweg gibt. Sich an ein Gönnen anzupassen, das nicht auf den Konsum ausgelegt ist, kostet Anstrengung.

Butler geht davon aus, dass wir auf sozialer Ebene Teil einer umfassenden Struktur, einer Gesellschaft, sein müssen. Nur so können wir entscheiden, ob wir uns mit dieser Gruppe identifizieren wollen oder nicht. Wann immer Du Dich gegen eine konsumbasierte Belohnung entscheidest, wird das nächste Mal leichter. Auf diese Weise kannst du Dir das Verhaltensmuster sogar abtrainieren, so schwer das auch fallen mag.

Eine neue Definition

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Synonyme des Begriffs „gönnen“ sind „sich leisten, sich herausnehmen“, „sich gewähren“ oder „absahnen, abgreifen“. Gönnst Du Dir etwas, versagst Du Dich der Gesellschaft und ihrer Leistungskultur, um Dir etwas herauszunehmen. Folglich darf sich nur etwas leisten, wer leistet. Wer aber legt die Definition für den Begriff der Leistung fest? Und wer umreißt, was eine Belohnung ist? Letztendlich kannst nur Du selbst das tun. Anstatt Dich jedoch stets mit Konsum zu belohnen, ist es möglicherweise gesünder, Dich nachhaltig um Dich selbst zu kümmern. Die US-Bürgerrechtsaktivistin Audre Lorde brachte dies im Jahre 1988 auf den Punkt: Die Selbstfürsorge ist keine Selbstgefälligkeit, sondern vielmehr Selbsterhaltung und politischer Kampf.

Also: Wenn Du für die Welt Deiner Träume kämpfen möchtest, dann fange damit an, Dich auch um Dich selbst zu sorgen. Stelle Dein eigenes Wohlbefinden sicher und halte Deinen Energiehaushalt aufrecht. Gelingt Dir das, ist der ständige Konsum vielleicht gar nicht mehr nötig.

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