"Ich weiß nicht, wann ich wiederkomme"

Aug 15, 2019 by apost team

5400 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Greta Thunberg bei ihrem Start in  Plymouth und New York. Doch das schreckt die 16-Jährige nicht davon ab, für etwa zwei Wochen auf eine kleine Hochseejacht zu steigen. Auf ihre Reise nimmt sie nur wenige Sachen mit. Von Angst ist keine Spur!

Seit bald einem Jahr engagiert sich die Schwedin Greta Thunberg für den Klimaschutz. Am 20. August 2018 setzte sich die damals 15-jährige Schülerin das erste Mal vor den Stockholmer Reichstag, um für das Klima zu streiken. Damals wusste sie natürlich noch nicht, dass sie das einjährige Jubiläum ihres "Skolstrejk för Klimatet" auf dem Atlantik verbringen würde. Mit einem kleinen Team - bestehend aus ihrem Vater, dem deutschen Segelprofi Boris Herrmann, dessen Co-Skipper und einem Dokumentarfilmer - ist sie am Mittwoch in See gestochen. Sie wollen nach New York, damit Greta dort an der UN-Klimakonferenz teilnehmen kann.

Vor dem Start stellten sich Greta und ihr Team noch einer Reihe von Journalisten. Im schwarzem Outfit, mit gewohntem Pferdeschwanz beantwortete sie im südenglischen Plymouth geduldig alle Fragen. Gleich zu Beginn stellt sie klar: Sie könne niemandem vorschreiben, wie er oder sie zu reisen habe. Sie sei einer der ganz wenigen Menschen auf der Welt, der mit einer Segeljacht den Atlantik queren könnte. Diese Chance wollen sie ergreifen.

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Die Überfahrt wird ein Abenteuer

Sie hätte sich auch über einen Videostream zu der Klimakonferenz liveschalten können, doch dies lehnte sie ab. Sie habe in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass sie so weniger ernst genommen werde und ihre Anwesenheit mehr bewirken würde. Deshalb war es ihr wichtig, eine Möglichkeit zu finden, persönlich im September in New York sein zu können. 

Ihr Segeltörn werde gewiss ein einmaliges Abenteuer, sagt die Schwedin. "Vielleicht werde ich seekrank, keine Ahnung." Es kann viel passieren in zwei Wochen auf dem Atlantik, doch ein Großteil der Menschen auf der Welt würden viel stärker leiden, sie sieht ihre Einschränkungen auf der Überfahrt nicht als HIndernis. Sie werde herausfinden, was die größte Herausforderung für sie persönlich sein wird. In den letzten Tagen war sie schon auf Probe auf dem Wasser - nur für wenige Minuten sei sie etwas seekrank gewesen.

Sie wurde am Anfang ihres Klimastreiks nicht gehört, ihre Forderungen wurden von niemandem ernst genommen.  Das hat sich ein Jahr später stark geändert, sie hat sich Gehör verschafft. Sie ist zum Gesiicht ihrer eigenen Bewegung geworden, "Fridays for Future" hat heute nicht nur viele Unterstützer gefunden, sondern auch Gehör.

Der Klimawandel sei ein "riesiges, globales Problem", das angegangen werden müsse. "Jeder kann so viel dagegen tun", sagt Thunberg. Ihre Fahrt in die Vereingten Staaten und ihre Teilnahme an der Konferenz will sie nutzen, um ein noch breiteres Verständnis für ihre Ziele zu schaffen. Sie möchte den Druck auf Entscheidungsträger erhöhen und den Ernst der Lage in das Bewusstsein so vieler Menschen wie möglich bringen.

Die Zukunft

In den Vereinigten Staaten angekommen will sie die Atlantiküberquerung auch dafür nutzen, um Besuche in Kanada und Mexiko zu machen. Sie habe sich aber sehr bewusst nicht viele Termine gemacht und werde schauen, was ihr Gefühl ihr sagt. "Ich weiß noch nicht, wann ich nach Hause komme", sagt die 16-Jährige. Im Gepäck hat sie neben wenigen Kleidern noch Bücher und Brettspiele, um die Zeit bis nach New York zu überbrücken. 

In den kommenden Tagen wird sie dann auch endlich die Zeit finden, zur Ruhe zu kommen und, sich, abseits des Medienrummels, der sich in den letzten Monaten um sie gebildet hat, Gedanken zu machen, was die Zukunft für sie bringt.

Was glaubst du wird Greta in den Vereinigten Staaten erwarten und wie wird es für sie weitergehen? Könnte es sein, dass sie auch auf der anderen Seite des Atlantik zu einer Hoffnungsträgerin wird? Deine Meinung interessiert uns, schreib uns in die Kommentare!