An einer Prägung erkennen, ob ein 50-Cent-Stück 750 Euro wert sein kann

Aug 22, 2018 by apost team

Wohl jeder von uns hat mindestens ein 50-Cent-Stück in seinem Geldbeutel. Wer von uns hat darauf aber einen genaueren Blick geworfen? Unter Umständen lohnt es sich aber, die Münze einmal unter die Lupe zu nehmen: Ein kleiner Fehler kann dabei mehrere hundert Euro einbringen.

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Während in anderen Branchen das Streben nach Perfektion als oberstes Gebot gilt, suchen Münz-Sammler gerade nach der Imperfektion. Fehlprägungen in der Münzproduktion erreichen bisweilen Werte, die weit über die ursprüngliche Denomination der Geldstücke hinausgehen. Bei Auktionen werden sogenannte Spiegelei-Münzen zu Preisen von mehreren hundert Euro gehandelt. Das gelbliche Element der Münze ist über den eigentlichen, inneren Rand hinausgetreten, wodurch das Geldstück wie das namensgebende Geldstück anmutet.
 
2-Euro-Münzen bestehen normalerweise aus einem Ring aus Kupfernickel sowie einem Kern, der sich aus Nickel-Messing zusammensetzt. Kommt es jedoch zu einem Fehler während des Herstellungsprozesses, wird nur ein einziges Material geprägt. Bis zu 900 Euro erzielen diese Exemplare auf Online-Tauschbörsen. Selbst kleine Missgeschicke wie verrutschte Prägestempel resultieren nicht selten in wertvollen Unikate.

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Münzen mit alter Landkarte

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Im Jahre 2002 kam es zu einer besonderen Fehlprägung. Einige deutsche Münzen, die normalerweise mit dem Brandenburger Tor versehen werden, presste man versehentlich den Bundesadler auf. Dieser ist jedoch den 1- und 2-Euro-Rückseiten vorbehalten, wohingegen das Brandenburger Tor die 10-, 20- und 50-Cent-Münzen ziert. Ein derartiges Unikat erzielte 2010 auf einer Berliner Auktion einen Preis von 750 Euro.

Einige Fehlprägungen fallen allerdings aus ganz anderen Gründen nicht sofort auf. 2007 traten die Staaten Bulgarien und Rumänien der EU bei, weshalb die Eurozonen-Landkarte vorne auf den Euro-Geldmünzen um die beiden Länder erweitert. Mehrere Prägestätten, darunter eine Anstalt in Stuttgart, stanzen den Geldstücken die veraltete Landkarte auf.
 
Münzen, die Rumänien und Bulgarien nicht zeigen, heben sich von der Masse ab, wenn sie zudem als 2007 geprägt ausgewiesen werden.

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Die häufigste Art der Fehlprägung ist die sogenannte Stempeldrehung. Dabei handelt es sich um ein Münzbild, das um 10 bis 360 Prozent gedreht auf das Geldstück aufgebracht wurde. Sofern der Stempel nicht zentral aufgebracht wird, spricht man von einer Dezentrierung. Mit größerem Abstand der tatsächlichen von der normalen Stempelung erhöht sich auch der Wert der Münze.

Bei einer Doppelprägung wurde der Stempel zweifach auf den Rohling gepresst, sodass eine weitere Prägung entsteht, die leicht verschoben ist. Eine Variante dieser Fehlprägung ist die Doppelsenkung, bei der nur bestimmte Teile des Münzbilds doppelt gestempelt wurden.

Es kann nicht nur vorkommen, dass manche Rohlinge mit einem falschen Münzwert geprägt werden, auch gänzlich ungeprägte Rohlinge gelangen bisweilen in Umlauf. 
Bei der Sammelbegeisterung ist eines dennoch zu beachten: Fehlprägungen können weiterhin als gesetzliches Zahlungsmittel verwendet werden.

Einen genauen Überblick über die Anzahl aller Fehlprägungen, die ausgegeben wurden und werden, gibt es jedoch nicht.

Mache Deine Freunde auf diesen Artikel aufmerksam, damit sie herausfinden können, ob in ihrem Geldbeutel verborgene Schätze schlummern.